Leitartikel. Haushalts-Leerjahr 2026: ein fieser schwarzer Zaubertrick …

So, das ist geklärt. Kein Grund zur Sorge um das öffentliche Defizit. Die Regierung Bayrou hat die Lösung gefunden: Kryotechnik. Die Idee ist einfach, genial und fiktiv: Sie sieht ein Einfrieren der Ausgaben im Jahr 2026 vor. Wir nehmen die Zahlen für 2025 und wiederholen das Ganze. Schmerzlos? Überhaupt nicht. Denn Frau Inflation schert sich nicht um „leere Jahre“ und andere Tricks der öffentlichen Finanzen. Sie macht weiter und knabbert 1,5 oder 2 % vom Wert einer Banknote ab. Ende nächsten Jahres wird die betreffende Banknote unerbittlich um den Betrag der Preiserhöhung gekürzt. Wenn sie nicht steigt, liegt es daran, dass sie sinkt: clever, oder? Würde man die Kredite nicht an diese „mechanische“ Inflation binden, könnten, sollte die Maßnahme umgesetzt werden, 24 Milliarden Euro bereitgestellt werden, ohne einen Finger rühren zu müssen. Politisch gesehen wäre diese „Zauberformel“ zweifellos von Vorteil. Der Premierminister konnte also lautstark seine Sparmaßnahmen verkünden, ohne irgendjemanden oder fast niemanden zu verärgern. Doch was ist mit den Budgets für Gesundheit, Bildung und Verteidigung? Ein Rätsel und ein Kaugummi.
Okay, geben wir es zu. Das ist ja alles schön und gut, aber am Ende wird doch jemand dafür bezahlen müssen, oder? Ja, die lokalen Behörden werden als Erste dafür bezahlen müssen. Nach der strengen Diät im vergangenen September geht es ihnen schlecht. Seit diesem Mittwoch haben die Departemente beispielsweise die jährliche staatliche Zulage für die von ihnen umverteilten Sozialleistungen (RSA, Senioren usw.) ausgeschöpft. Die verbleibenden sechs Monate liegen bei ihnen. Mit anderen Worten bei uns. Unweigerlich müssen die Gemeinden, Departemente und Regionen Geld finden, um ihren Haushalt 2026 auszugleichen und zwei oder drei wichtige Investitionen zu tätigen. Und dieses „irgendwo“ wird in der Tasche des Steuerzahlers landen. QED: Ein leeres Jahr, düstere Aussichten und eine Flut heißer Kartoffeln.
L'Est Républicain