Dandys, eine Geschichte von Talent und Provokation

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Die Missachtung von Konventionen ist für sie selbstverständlich. Seit dem 19. Jahrhundert ist bewusste, unkonventionelle Eleganz ihr Leitspruch. Von Montesquiou über Biolay bis hin zu Bowie inspirieren Dandys Künstler aller Couleur. Auf die Haltung kommt es an.
Ein unsichtbares Gesetz schreibt vor, dass jeder in seiner kurzen Existenz danach streben muss, anderen in einer seltsamen Bewegung der Nachahmung zu ähneln, bei der jede Abweichung im Verhalten verwerflich ist. Allergisch gegen die Fatalität des „Schafs“ widmeten sich so großartige Figuren wie Oscar Wilde oder sein französisches Alter Ego Robert de Montesquiou dem, was Baudelaire „das aristokratische Vergnügen am Missfallen“ nannte. Denn der Dandy sucht niemals die selige Zustimmung der Masse wie der Schlagersänger oder der Politiker. Er schwimmt gegen seine Zeit und provoziert sie im Stil von Huysmans‘ unsterblichem „Die Esseintes“. Die Verachtung ist ihm zur zweiten Natur geworden, aber eine Verachtung, die nicht mit dem sozialen Klassenunterschied zusammenhängt und daher verachtenswert wäre, sondern mit der Welt selbst, die ihn hervorgebracht hat und in der er sich kaum wiedererkennt.
In dieser Hinsicht spielte der Rock eine wesentliche Rolle bei der Fortführung der Gattung Dandy: Einige seiner emblematischsten Figuren hatten ihren Durst gelöscht …
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lefigaro