Ladendiebstahl erreicht Rekordniveau in der Schweiz

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Die Zahl der Ladendiebstähle steigt jedes Jahr. Die Händler beriefen eine Krisensitzung mit den Kommandanten der Kantonspolizei ein.

Mit der zunehmenden Verbreitung von Selbstbedienungskassen „vergessen“ viele Diebe, ihre Waren zu scannen.
Seit der Coronavirus-Pandemie sei der Ladendiebstahl in der Schweiz explosionsartig angestiegen, berichtet die „NZZ am Sonntag“. Die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet Jahr für Jahr neue Rekorde. Im Jahr 2024 wird die Zahl der Fälle auf fast 26.000 steigen, verglichen mit 15.600 vor zehn Jahren. „Die tatsächliche Zahl der Ladendiebstähle dürfte deutlich höher sein als die offiziell erfassten Fälle“, sagt Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation, einem Dachverband der Schweizer Detailhandelsunternehmen mit über 1.900 Mitgliedern.
Ihrer Meinung nach sei in der Schweiz die Hemmschwelle zum Ladendiebstahl gesunken. „Ursache sind die Selbstbedienungskassen und die mangelnde Kontrolle und Überwachung. Aber nicht nur das: Auch Diebstähle werden nicht systematisch gemeldet.“
Aus Polizeiberichten geht hervor, dass Diebe im Allgemeinen in zwei Kategorien unterteilt werden können: Erstens gibt es diejenigen, die in Banden agieren, ein Phänomen, das in ganz Europa stark zugenommen hat. Oftmals kommen die Täter gezielt in die Schweiz und verschwinden nach ihrer Tat schnell wieder über die Grenze. Es gibt aber auch viele Gelegenheitsdiebe, die das Scannen der Ware schlicht „vergessen“.
Große Einzelhändler wie Migros, Coop und Lidl haben ihre Sicherheitsvorkehrungen mit Kameras und Diebstahlsicherungsetiketten verstärkt. Doch die Diebe scheinen sich davon nicht abschrecken zu lassen. Im Jahr 2023 beriefen Vertreter des Einzelhandels eine Krisensitzung mit den Kommandanten der Kantonspolizei ein. Sie forderten eine bessere Zusammenarbeit mit der Polizei, da viele Ladenbesitzer sagten, sie fühlten sich schlecht geschützt. Laut der Deutschen Sonntagszeitung wurde eine engere und vereinfachte Zusammenarbeit vereinbart.
Für die Schweiz gibt es keine Schätzung der Umsatzeinbußen der Händler. Geht man von einer ähnlichen Situation wie in Deutschland aus, entstehen dem hiesigen Detailhandel durch Ladendiebstahl jährlich Kosten von rund 635 Millionen Franken.
(Manon Blanc)
20 Minutes