Obajtek hat noch immer keinen Millionenbonus von Orlen erhalten. Gericht entscheidet

- Daniel Obajtek und anderen Mitgliedern des Orlen-Vorstands fehlt für das Jahr 2023 noch die Entlastung.
- Das Gericht hat die Klage des Aktionärs in diesem Verfahren vollumfänglich abgewiesen, das Urteil ist jedoch nicht rechtskräftig.
- Ohne Entlastung wird der ehemalige Vorstand auch keine Millionenprämien aus der Konzernkasse erhalten.
Das Gericht wies die Klage eines Orlen-Aktionärs hinsichtlich des Beschlusses der Hauptversammlung 2024 ab. Demnach wurde Vorstand und Aufsichtsrat für ihre Tätigkeit im Jahr 2023 keine Entlastung erteilt. Daniel Obajtek war damals Präsident.
Das Bezirksgericht in Łódź hat die Klage eines Gesellschafters der Gesellschaft auf Feststellung der Ungültigkeit oder Aufhebung des Beschlusses (...) über die Entlassung von Daniel Obajtek aus der Ausübung seiner Pflichten als Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft vollumfänglich abgewiesen – teilte die Gesellschaft in einer Pressemitteilung mit.
Das Urteil in diesem Fall ist nicht rechtskräftig. Es geht um den Beschluss der Hauptversammlung, die am 25. Juni 2024 stattfand.
Vorstand und Aufsichtsrat erhielten für das Geschäftsjahr 2023 keine EntlastungDamals erteilte die Hauptversammlung elf Vorstandsmitgliedern und zehn Aufsichtsratsmitgliedern der Gesellschaft, die ihre Mandate im Jahr 2023 innehatten, keine Entlastung.
Betroffen waren unter anderem der Präsident Daniel Obajtek und der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Wojciech Jasiński. Einer der Gründe für diese Entscheidung war die Nichterfüllung grundlegender Pflichten im Zusammenhang mit der Unternehmensaufsicht.
Dabei handelt es sich um die Aktivitäten der Tochtergesellschaft Orlen OTS sowie um die Steuerung der Preispolitik im Zeitraum vom 1. August bis 13. Oktober, also die Senkung der Benzin- und Dieselpreise an Tankstellen.
OTS (Orlen Trading Switzerland) ist ein Unternehmen, das gegründet wurde, um Rohöl auf dem freien Markt zu kaufen und als Händler auf den internationalen Märkten aufzutreten.
Das Unternehmen hat eine Anzahlung von rund 400 Millionen US-Dollar geleistet, um Rohöl in Venezuela zu kaufen, Tanker zu mieten und Transaktionsgebühren für die Verladung des Rohstoffs zu zahlen.
Öl, das in Venezuela gekauft werden sollte, erreichte nie den EmpfängerDie Schiffe blieben mehrere Tage lang vor der venezolanischen Küste gestrandet und wurden nicht beladen, weil der Mittelsmann mit dem Geld verschwand und die Anzahlung für den Kauf nicht leistete.
Der Fall wird von der polnischen Staatsanwaltschaft mit Rechtshilfe der Schweiz untersucht. Bislang konnten die veruntreuten Gelder nicht wieder eingezogen werden.
Eine Nichterteilung der Entlastung hat auch finanzielle Folgen: Zu den Vergütungsbestandteilen des Vorstandsvorsitzenden gehört ein jährlicher Bonus von über einer Million Euro.
Die Auszahlung erfolgt jedoch unter der Voraussetzung, dass dem Vorstandsmitglied für die Ausübung seiner Tätigkeit im vorangegangenen Geschäftsjahr Entlastung erteilt wird.
Hauptaktionär von Orlen ist die Staatskasse (49,90 %). Das Unternehmen ist seit November 1999 an der Börse notiert und seine Aktien sind im WIG20-Index enthalten.
wnp.pl