Gericht befindet Meta* für schuldig, illegal Daten von Flo Health-Nutzern gesammelt zu haben

Flo Health ist eine internationale Gesundheits-App für Frauen, die in über 20 Sprachen verfügbar ist. Sie wurde 2015 von den belarussischen Unternehmern Dmitry und Yuri Gursky gegründet. Die Entwickler positionieren den Dienst als „wissenschaftlich fundierte“ Plattform, geben an, aktiv mit medizinischen Experten zusammenzuarbeiten und Datenschutzstandards einzuhalten. Laut der Beschreibung der App in Online-Download-Stores umfasst das Projekt 422 Millionen Frauen.
Die Klage geht auf eine Untersuchung des Wall Street Journal aus dem Jahr 2019 zurück, die ergab, dass Flo Health die persönlichen Daten von Millionen von Nutzern an Dritte weitergab, darunter Meta, Google, AppsFlyer und die Analyseplattform Flurry. Trotz öffentlicher Zusicherungen von Flo Health zum Datenschutz wurden die von den Nutzern in die App eingegebenen Informationen zu Werbe- und Analysezwecken weitergegeben.
Das Gericht stellte fest, dass Meta die Interaktionen der Nutzer mit der App absichtlich und ohne rechtliche Grundlage digital abgehört oder aufgezeichnet habe. Zuvor hatte es in dem Fall außergerichtliche Einigungen mit Google und Flo Health gegeben, Meta lehnte jedoch eine außergerichtliche Einigung ab.
Gerichtsdokumenten zufolge hatte Flo Health Ende 2020 150 Millionen weibliche Nutzerinnen. In seiner Datenschutzrichtlinie betonte das Unternehmen, dass es das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer bewahren wolle. Im Jahr 2021 führte die US-amerikanische Federal Trade Commission jedoch eine Untersuchung durch und stellte Verstöße im Umgang mit personenbezogenen Daten fest. Daraufhin schloss Flo Health einen Vergleich mit der Aufsichtsbehörde. Darin verpflichtete sich Flo Health, seine Datenschutzrichtlinie einer unabhängigen Überprüfung zu unterziehen und Nutzerinnen und Nutzer nicht mehr über die Verarbeitung ihrer Daten zu täuschen.
Das Thema Datenschutz im Bereich der Frauengesundheit hat in den USA an Brisanz gewonnen, seit der Oberste Gerichtshof des Landes 2022 das verfassungsmäßige Abtreibungsrecht aufhob . Dies löste Proteste aus, erhöhte die Nachfrage nach Telemedizin und verstärkte die Besorgnis über die mögliche Verwendung von Daten aus Zyklus-Tracking-Apps. Viele Dienste haben schnell anonyme Modi eingeführt , und Nutzer löschen Apps massenhaft aus Angst vor Strafverfolgung.
* Meta wird als extremistische Organisation anerkannt und ist in Russland verboten
vademec