Zuerst kommt das Gehalt, dann die sozialen Garantien

Gehaltshöhe und Karrierechancen sind die wichtigsten Werte der modernen Jugend bei der Berufswahl. Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler des Wissenschaftlichen Forschungszentrums für gesellschaftspolitische Überwachung der Präsidentenakademie im Rahmen einer mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft durchgeführten Umfrage. Sie analysierten die Antworten von über 82.300 Studenten verschiedener Jahrgänge von 232 Universitäten in unserem Land. MK hat von Wissenschaftlern erfahren, was die moderne Jugend von ihrem Arbeitgeber erwartet.
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Für die meisten Studierenden ist die Höhe des Gehalts das wichtigste Kriterium bei der Berufswahl (57,3 %). An zweiter Stelle der Wichtigkeit stehen die Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg und zur Weiterbildung (47,8 %). Allerdings erwies sich die Arbeitszeitgestaltung – flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zur Fernarbeit – nur für etwas mehr als ein Drittel der Befragten (37,7 %) als wichtig. Auf den Plätzen vier und fünf der von den Studierenden bewerteten Werte landeten ein freundliches Team und die Verfügbarkeit eines komfortablen Arbeitsplatzes mit 34,3 % bzw. 33,7 %. Kurioserweise sind interessante Arbeitsinhalte sowie die Verfügbarkeit verschiedener sozialer Garantien (volles „weißes“ Gehalt, bezahlter Krankenurlaub, Sozialpaket) den Umfrageergebnissen zufolge nur für ein Viertel der Studierenden wertvoll.
Die Studie stellte auch geschlechtsspezifische Unterschiede fest. Studentinnen achten im Gegensatz zu ihren Studenten bei der Berufswahl häufiger auf das Gehalt (60,7 % bzw. 52,1 %). für die Möglichkeit zum beruflichen Aufstieg und zur Weiterbildung (50,8 % bzw. 43,0 %); zum Arbeitsplan (40,8 % und 32,9 %); bezahlter Krankheitsurlaub und Urlaub (30,3 % bzw. 19,0 %) sowie ein angenehmer Arbeitsplatz (35,8 % bzw. 30,4 %).
Arbeiten während des Studiums, egal ob im eigenen Fachgebiet oder nicht, beeinflusst die Arbeitswerte der modernen Jugend nicht, aber der Wohnort spielt eine Rolle. Wie sich zeigt, sind die jungen Berufstätigen umso ehrgeiziger und finanziell orientierter, je größer die Stadt ist. Wenn die Studierenden beispielsweise in einer Siedlung mit bis zu 20.000 Einwohnern wohnen, geben 55,8 % von ihnen an, dass ihnen die Höhe ihres Gehalts wichtig ist. Wohnen sie in Millionenstädten, legen 62,7 Prozent der jungen Fachkräfte Wert auf ein gutes Gehalt.

Auch die berühmte Debatte zwischen „Physikern und Lyrikern“ spiegelte sich in der Studie wider: Technik- und Geisteswissenschaftler haben unterschiedliche Erwartungen an ihre spätere Berufstätigkeit. Daher erwies sich der Wert des territorialen Arbeitsstandorts bei der Auswahl von Stellenangeboten für Studierende der Fachrichtungen „Erziehungs- und Pädagogikwissenschaften“ sowie „Gesundheits- und Medizinwissenschaften“ als wichtiger. Sie betonten auch häufiger als andere die Bedeutung von Faktoren wie einem angenehmen Arbeitsplatz, einem guten Team, bezahltem Krankenstand und Urlaub.
Die Höhe des Gehalts ist bei der Jobsuche nach dem Studium vor allem für Studierende der Wirtschaftswissenschaften, des Managements, der Internationalen Studien, der Politikwissenschaften, der Sozialwissenschaften und der Psychologie von Bedeutung. Für Studierende der Fachrichtungen „Verkehr“ sowie „Kunst und Kultur“ ist dieser Parameter weniger aussagekräftig. Darüber hinaus halten Fachleute auf diesem Gebiet die Möglichkeiten zur kreativen Selbstverwirklichung und zur Entfaltung von Eigeninitiative bei der Arbeit für einen wichtigeren Faktor – natürlich nach materiellen Faktoren. Der Anteil der Studierenden im Hauptfach Kunst und Kultur betonte diese Position 2-4 Mal häufiger als die anderen. Der interessante Inhalt der Arbeit wurde von Studierenden der Fachrichtungen „Mathematik und Naturwissenschaften“ sowie „Geisteswissenschaften und Sprachen“ (also zukünftigen Historikern, Philosophen, Religionswissenschaftlern, Journalisten) als wertvoll hervorgehoben. Doch die Arbeitsregelung – flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten – erwies sich für junge Programmierer, also Studenten der Informations- und Kommunikationstechnologien, Informationssicherheit und Informatik, als wichtiger Faktor bei der Berufswahl.
mk.ru