Pille oder Pflanze? Was hilft, was schadet?

Wer unter Schlafmangel leidet, sucht nach einer Lösung in Form von Tee oder Medikamenten. Doch jeder hat ein anderes Problem. Manche können nachts nicht schlafen, manche wachen morgens früh auf, manche wachen müde vom Schlaf auf.

Schlaflosigkeit ist ein Symptom, nicht die Ursache. Daher gibt es keine allgemeingültige Lösung. Laut Daten des Harvard Sleep Center wirken die meisten Schlafmittel nur bei bestimmten Arten von Schlaflosigkeit. Jedes Produkt, das ohne Identifizierung der Art des Problems verwendet wird, kann nutzlos oder schädlich sein. (Quelle: Harvard Health Publishing, 2023)

Melatonin: Wunder oder Fantasie?

Melatonin ist ein natürliches Hormon. Es wird nachts bei Dunkelheit ausgeschüttet und bereitet das Gehirn auf den Schlaf vor. Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel kann hilfreich sein bei:

- Jetlag (Zeitunterschied)

- Nachtschichtarbeiter

- Personen über 65 Jahre mit verminderter Melatoninproduktion

Zur Behandlung chronischer Schlaflosigkeit reicht Melatonin allein jedoch nicht aus.

Die Wirkung liegt zwischen 0,5 und 5 mg. Die Einnahme sollte eine Stunde vor dem Schlafengehen erfolgen. Mehr ist nicht wirksam und kann sogar zu Unruhe führen. (Quelle: Cleveland Clinic Sleep Guide, 2024)

Was ist die Lösung für psychologische Reize?

Wenn Schlaflosigkeit durch Stress, Angst oder Depression verursacht wird, reichen Medikamente oder Kräuter nicht aus. In diesem Fall ist die empfohlene Methode:

- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT-I): Es handelt sich um eine psychotherapeutische Methode, die falsche Vorstellungen über den Schlaf verändert und Gewohnheiten neu ordnet. Ihre Wirkung ist nachhaltiger als die von Medikamenten.

Die American Academy of Sleep Medicine empfiehlt diese Therapie als ersten Schritt zur Behandlung chronischer Schlaflosigkeit. (AASM, 2023)

Schlafmittel: Mythos oder Realität?

Rezeptfreie Produkte: Sind sie sicher?

Schlafmittel, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, enthalten meist Antihistaminika (Diphenhydramin, Doxylamin). Sie helfen beim Einschlafen, aber Vorsicht:

- Sie können die Schlafqualität beeinträchtigen

- Sie können Schwindel verursachen, der bis zum Morgen anhält

- Sie können Mundtrockenheit, Verstopfung und niedrigen Blutdruck verursachen.

Die langfristige Einnahme dieser Produkte wird insbesondere für Personen über 60 Jahren nicht empfohlen. Die National Institutes of Health warnen ausdrücklich: „Nicht alles, was vor dem Schlafengehen eingenommen wird, ist vorteilhaft.“ (Quelle: NIH Clinical Sleep Disorders, 2022)

Verschreibungspflichtige Schlaftabletten: Sollten sie jede Nacht eingenommen werden?

- Benzodiazepine: (z. B. Lorazepam, Alprazolam) Verlangsamen die Signale im Gehirn. Fördert Schlaf, macht aber abhängig. Unterdrückt den REM-Schlaf.

- Z-Medikamente: (z. B. Zolpidem, Eszopiclon) Dies sind Medikamente der neuen Generation. Sie haben ein geringeres Suchtrisiko, können aber morgendliche „Müdigkeit“ verursachen.

Diese Medikamente sollten nur für kurze Zeit unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Die Cleveland Clinic warnt: Diese Medikamente können bei Personen über 65 Jahren Stürze und Verwirrtheit verursachen. (Quelle: Cleveland Clinic Sleep Guide, 2024)

Wirken pflanzliche Produkte wirklich?

Pflanzen wie Kamille, Zitronenmelisse, Passionsblume, Baldrian und Hopfen werden seit Jahrhunderten als Beruhigungsmittel verwendet. Ihre Wirkung ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich. Wissenschaftliche Untersuchungen legen Folgendes nahe:

- Passiflora: Kann bei Schlaflosigkeit aufgrund leichter Angstzustände hilfreich sein.

- Baldrian: Er kann die Einschlafzeit verkürzen, die Wirkung setzt allerdings erst nach einigen Wochen regelmäßiger Einnahme ein.

- Melisse: Sie hat eine leicht schlaffördernde Wirkung.

Bei unkontrollierter Anwendung dieser Produkte können jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und erhöhte Leberenzyme auftreten. Außerdem können Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten auftreten.

MORGEN:

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