Boom bei Wohnmobilen und Caravans sorgt für Platzprobleme in Spaniens Städten

Der Wohnmobilsektor erlebt in Spanien seit der Covid-19-Pandemie einen Boom, was nicht nur auf Campingplätzen, sondern auch in den Straßen vieler Städte zu Problemen mit Überfüllung und Platzmangel geführt hat.
Im Jahr 2024 wurden in Spanien 6.459 Wohnmobile und Campervans zugelassen, 22,1 Prozent mehr als im Jahr 2023.
Dies liegt nahe an den 6.851 im Jahr 2020 registrierten Einheiten und knapp über tausend Einheiten unter dem Branchenrekord von 2019.
Und dabei sind noch nicht einmal alle Wohnmobilbesitzer erwähnt, die aus dem Rest Europas herkommen.
Ralf Lüpkes, Administrator der Facebook-Seite Spain Campers, sagte der Huffington Post, dass Spanien jedes Jahr Millionen von Wohnmobilen willkommen heiße und dass dieses Wachstum unaufhaltsam scheine.
Was als alternative Möglichkeit zum Reisen und Erkunden des Landes begann, ist mittlerweile so beliebt geworden, dass es zu Überfüllungen auf Campingplätzen führt, Umweltprobleme verursacht und in vielen Küstenstädten zu Einschränkungen führt.
Dieser Trend führt auch dazu, dass es in normalen Wohnstraßen zu einem Parkplatzmangel für die Anwohner kommt, da diese nun Schwierigkeiten haben, einen Parkplatz für ihre Autos zu finden.
Besonders problematisch ist dies auf den spanischen Inseln, beispielsweise auf Palma de Mallorca, Fuerteventura, Ibiza oder Maspalomas auf Gran Canaria.
Und es sind nicht nur Urlauber, die solche Wohnmobile besitzen. Aufgrund der Immobilienkrise in Spanien müssen viele Spanier dauerhaft in ihren Fahrzeugen leben, da sie sich die Mieten oder Preise für normale Immobilien nicht leisten können.
Tatsächlich hatte der Stadtrat der mallorquinischen Hauptstadt Anfang 2025 einen Gesetzentwurf erlassen, der Besitzern von Wohnwagen und Wohnmobilen Geldstrafen für das Leben in ihren Fahrzeugen vorsah. Allerdings wurde die Verordnung dann wieder zurückgenommen, als man erkannte, dass sie vor allem schutzbedürftige Anwohner treffen würde.
Der Mangel an Campingplätzen in Spanien, die sowohl Touristen als auch in Not geratene Einheimische unterstützen, ist ebenfalls mitverantwortlich für die zunehmende Verbreitung von Wohnmobilen in den Städten.
In Spanien gibt es rund 1.200 Wohnmobilstellplätze, in Frankreich sind es knapp 7.000 und in Deutschland fast 5.000.
Am deutlichsten zeigt sich der Mangel an Dienstleistungen in den Küstengebieten, vor allem in Andalusien, Valencia und Kantabrien, aber auch in Madrid.
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Zwischen Orihuela Costa und Málaga gibt es laut Lüpkes zwar über 200 Campingplätze und Stellplätze, doch in der Hochsaison sind sie komplett belegt, die Wartelisten reichen bis in den Januar und Februar zurück.
Manche Wohnmobilbesitzer parken sogar an Stränden, in Weinbergen oder sogar in Naturschutzgebieten, was vielerorts illegal ist. Dies wiederum hat zu Spannungen und Meinungsverschiedenheiten mit Anwohnern und Umweltschützern geführt.
Bereits im März dieses Jahres waren die Einwohner von Fuengirola wütend, weil Wohnmobile öffentliche Parkplätze für längere Aufenthalte nutzten.
In einigen Städten, insbesondere in der Provinz Alicante, wurden bereits Beschränkungen und Bußgelder eingeführt, um illegales Parken einzudämmen.
Santa Pola und Elche haben mehrere Beschränkungen und Bußgelder eingeführt.
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In Moraira hat die Stadtverwaltung illegale Müllentsorgung und Abfälle in Weinbergen und Bächen entdeckt, was zu höheren Geldstrafen und Polizeikontrollen führte.
In Villajoyosa geht die örtliche Polizei ständig gegen illegales Campen vor, doch ein Mangel an Ressourcen verhindert eine vollständige Kontrolle.
In Águilas ist die Situation ähnlich: Trotz der Schilder und Vorschriften belegen Wohnmobile weiterhin eingeschränkte Plätze, was die Stadtverwaltung dazu zwingt, ihre Maßnahmen zu verstärken, um sie fernzuhalten.
Lüpkes schlägt die Installation mobiler Parkuhren und Müllsammelstationen mit Gebühren von 9 bzw. 10 Euro pro Tag vor.
José Manuel Jurado, Präsident des spanischen Caravaning- und Handelsverbandes (ASEICAR), ist der Ansicht, dass die Regionen neue Stellplätze schaffen sollten, da diese sich positiv auf die Wirtschaft der Städte und auf die Urlauber auswirken. Jurado ist der Ansicht, dass Galicien und Kastilien-León in letzter Zeit gute Arbeit geleistet und zahlreiche Stellplätze speziell für Wohnmobile und Caravans geschaffen haben.
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