Drogerie-Gesundheitscheck im dm statt Arztbesuch: Reporter macht den Selbsttest

Seit Neuestem können in der Drogerie „dm“ verschiedene Gesundheitschecks vereinbart werden. Reporter Mete hat einen Selbsttest gemacht und zieht ein gemischtes Fazit.
Blutbild, Augenscreening, Hautuntersuchung – all das jetzt auch zwischen Shampoo und Zahnpasta? Reporter Mete von "Galileo" hat den Selbsttest gemacht und sich in einer Filiale der Drogeriekette dm einigen Gesundheitschecks unterzogen. Möglich machen das Kooperationen mit verschiedenen Gesundheits-Start-Ups.
Bereits ab 9,95 Euro gibt es ein großes Blutbild, wer sich komplett durchchecken lassen möchte, zahlt bis zu 579 Euro. Mete startet mit der Hautuntersuchung. Diese funktioniert vollständig digital: Fotos mit dem Handy machen und hochladen – das Ergebnis liegt dann innerhalb von 24 Stunden vor.
Für das große Blutbild muss Mete nach Karlsruhe, denn nur dort läuft derzeit das Pilotprojekt. Seinen Termin hat er online vereinbart. Der Markt stellt dabei nur die Räumlichkeiten, das Start-Up "Aware" kümmert sich um den Rest.
"Es ist medizinisches Personal, wir arbeiten mit Heilpraktikerinnen zusammen, die dann die Blutabnahmen durchführen", erklärt Robin Sorg, Director Medical Operations, dem Reporter. Auch hier erhält man die Ergebnisse digital und innerhalb eines Tages. Wer möchte, kann im Anschluss direkt einen Termin mit einem Online-Arzt vereinbaren – die Kosten soll die Krankenkasse übernehmen. Nach zwei Tagen erscheinen die Blutergebnisse samt individueller Ernährungstipps in der App.
Auch in Düsseldorf gibt es bereits ein Pilotprojekt: Das Augenscreening wird dort vom Start-Up "Skleo Health" betreut. Die Geräte bedienen geschulte dm-Mitarbeitende – mit dem klaren Hinweis: "Das Screening ersetzt nicht den Besuch beim Augenarzt."Für 14,95 Euro gibt es einen Sehtest inklusive Netzhaut-Check. Die Fotos werden von Ärzten begutachtet.
"Wir wollen da eben ein niedrigschwelliges und einfach erreichbares Angebot schaffen. Das heißt, ich bin schon beim Einkaufen in meinem Lebensalltag, sehe, dass ich jetzt hier einen Bluttest machen kann und dann habe ich überhaupt keine Hürden mehr und kann den direkt in Anspruch nehmen", so Kevin Reichenbacher, Projektmanager neue Services Gesundheit bei dm. Dennoch: Die Tests ersetzen keine medizinische Behandlung.
Hausarzt Dr. Markus Frühwein erkennt beim Betrachten der Ergebnisse: "Das sind ärztlich validierte Befunde. Ich glaube, über die Qualität der Labortests muss man sich da keine Gedanken machen", betont aber auch: "Für Leute, die wirklich krank sind, würde ich das grundsätzlich immer beim Arzt machen."
Reporter Mete zieht ein gemischtes Fazit. Die vage Formulierung der Hautanalyse wirke wenig hilfreich. "Ich zahle 28 Euro und muss dann am Ende trotzdem zum Hautarzt, ob ich das jetzt aktuell nochmal machen würde, glaube ich eher weniger. Aber andererseits ist es schon gut zu wissen, es scheint nichts Ernstes zu sein."
FOCUS