Italien ringt mit Chikungunya-Ausbruch und setzt auf drastische Maßnahmen zur Eindämmung

Das Chikungunya-Virus breitet sich in Verona aus. Veranstaltungen wurden abgesagt, das Auswärtige Amt warnt Touristen.
Das Chikungunya-Virus breitet sich in Norditalien aus – das Instituto Superiore di Sanità (dt. Hochschule der Gesundheit) berichtet am 9. September von 208 bestätigten Fällen. Davon stünden 41 Fälle im Zusammenhang mit Auslandsreisen. Dies bedeutet, dass ein Großteil der von Mücken übertragenen Krankheit in Italien stattgefunden haben. Todesfälle habe es durch das Virus nicht gegeben.
Zwischenzeitlich wurde sogar das traditionelle Volksfest Sagra del Ceo in Verona für drei Tage unterbrochen, um auf die steigenden Infektionserkrankungen zu reagieren. Dies habe der Bürgermeister Damiano Tommasi per Verordnung bestimmt, berichtet "Heute". Hintergrund waren neue Infektions-Fälle in Valpolicella und Alto Veronese.
In einer Pressemitteilung vom 5. September 2025 ruft die Gesundheitsbehörde ULSS 9 Scaligera zu Präventionsmaßnahmen auf. In diesem Zusammenhang sei neben Desinfektionsmaßnahmen auch die Mitarbeit der Bürger unerlässlich. Unter anderem sollten sich Bürger mit den bekannten Maßnahmen gegen Mückenstiche schützen. Ebenso sei es wichtig, dass stehendes Wasser in Töpfen vermieden wird. Darin könnten sich Mückenlarven entwickeln. Menschen könnten sich ebenso mit langer Kleidung vor Mückenstichen schützen.
Das Auswärtige Amt (Stand: 16.9.2025) rät, dass sich Touristen besonders tagsüber konsequent vor Mückenstichen schützen sollten. Ebenso berichten die Verantwortlichen, dass eine Impfung zur Verfügung steht, Reisende sollten "sich dahingehend ärztlich beraten lassen".

Das Chikungunyafieber wird von Stechmücken (Gattung: Aedes) übertragen und geht mit Fieber und Gelenkbeschwerden einher, berichtet das Auswärtige Amt. Schwere Verläufe seien selten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Nach eine Inkubationszeit (vom Stich bis zu ersten Krankheitszeichen) von zwei bis 12 Tagen verspürten Menschen "plötzlich starke Gelenkschmerzen an Händen und Füßen", die von hohem Fieber begleitet werden können. Weiterhin möglich seien folgende Symptome:
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Blutergüsse
Eine Genesung "zieht sich häufig über Monate hin, begleitet von hartnäckigen Gelenkschmerzen", berichtet das Auswärtige Amt. Die Erkrankung heilt in der Regel folgenlos ab und "hinterlässt eine lebenslange Immunität".
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung für bestimmte Personengruppen. Grundsätzlich ist eine Impfung ab 12 Jahren empfohlen. Ebenso sollten Personen ab 60 Jahren oder bei "schweren internistischen Grunderkrankungen" über eine Impfung nachdenken, da ein Risiko für schwere Verläufe bestehe. Dies sei bei längeren Aufenthalten oder wiederholten Kurzreisen in betroffene Gebiete ratsam.
FOCUS