Klassik: Irrgarten der Brutalitäten

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Ein Soldat erwürgt drei Frauen, weil deren Gesang ihn an seine Mutter erinnert. Miroslav Srnka hat aus einem realen Fall die Oper „Voice Killer“ gemacht, voll alttestamentarischer Unerbittlichkeit.
Das Orchester im Theater an der Wien scheint ein lebendiges Untier zu sein. Es atmet lang gezogene Klänge aus, produziert Dunkles, unheilvoll Leises, ist pausenlose eineinhalb Stunden in Bewegung. Was es da produziert, angeleitet vom Dirigenten Finnegan Downie Dear, dürfte das Böse sein, das im Unbewussten des ansonsten leutselig vergnügungssüchtigen Antihelden von Miroslav Srnkas neuer Oper „Voice Killer“ omnipräsent ist. Und den Mann dazu treibt, drei Frauen zu erwürgen.
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