Theater: Wir singen im Atomschutzbunker

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Theater: Wir singen im Atomschutzbunker

Theater: Wir singen im Atomschutzbunker
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Lesezeit: 3 Min.

Armin Petras inszeniert seine Tschechow-Überschreibung „Tesla, die Spree und der Kirschgarten“ am Staatstheater Cottbus. Am Ende geht natürlich die Welt unter, jedenfalls fast.

Die Erde ist atomar verstrahlt, die Überlebenden vegetieren in unterirdischen Bunkern. Ein verrückter Alter namens Firs (Kai Börner) hat sich zwischen den Ruinen irgendwo in Brandenburg ein illegales Gemüsefeld angelegt. Der deutsche Schrebergärtner lässt sich von einem lästigen nuklearen Störfall nicht aus der Ruhe bringen. Unten im Bunker hat Lopachin (Ferdinand Lehmann), der mal im mittleren Management eines Autokonzerns war, eine eiserne Antwort auf sämtliche Sinnfragen: „Ich tue nur meine Pflicht. Ich habe noch 24 Jahre bis zur Rente.“ Der Konzern ist längst bankrott, seine KI-gesteuerten Fahrzeuge sorgten schon vor der Atombombe vor allem für Unfälle, die Fabriken haben nur endlos Ressourcen verbraucht. Das gesamte ehrgeizgetriebene Berufsleben des Anzugträgers war komplett sinnlos, aber seine Angestellten-Mentalität übersteht offenbar jede Apokalypse ohne größere Irritationen. Was natürlich das eigentlich Erschütternde, absurd komisch und wahrscheinlich sogar die Wahrheit ist.

süeddeutsche

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