Wegen Kommentaren zu Charlie Kirk: US-Sender setzt Jimmy Kimmels Show vorerst ab

Der US-Sender ABC hat am Mittwochabend bekannt gegeben, dass er Jimmy Kimmels Late-Night-Show „auf unbestimmte Zeit“ aus dem Programm nimmt. Als Begründung führte der Sender offenbar Kommentare Kimmels im Zusammenhang mit dem Mord an dem Maga-Aktivisten Charlie Kirk an. Kimmel hatte in seiner Sendung am Montag unter anderem satirisch herausgearbeitet, dass die Maga-Bewegung versuche, aus dem Mord Profit zu schlagen. Zudem hatte sich Kimmel darüber lustig gemacht, wie Trump auf die Beileidsbekundungen eines Reporters nach dem Mord an Kirk sehr schnell das Thema zum Bau eines neuen Ballsaals am Weißen Haus lenkte.
An welchen Äußerungen genau die Verantwortlichen des Senders, der zum Walt-Disney-Konzern gehört, Anstoß nahmen, blieb offen. Eine offizielle Stellungnahme von ABC wurde in der Nacht nicht veröffentlicht, mehrere US-Medien bezogen sich auf Aussagen eines ABC-Sprechers.
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„Herr Kimmels Kommentare zum Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel“, ließ die Produktionsfirma der täglich von Millionen Menschen geschauten Show mitteilen. Ob Kimmels Show wiederaufgenommen wird, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung in den USA fraglich.
Donald Trump äußerte sich in seinem Netzwerk Truth Social zufrieden über diese Entscheidung und schrieb, dass der mehrfach ausgezeichnete Kimmel kein Talent habe. Trump richtete zudem eine Drohung an zwei weitere Late-Night-Hosts: „Jetzt bleiben nur noch Jimmy (Fallon) und Seth (Meyers) übrig, zwei komplette Verlierer, auf Fake News NBC“.
Wie die New York Times (NYT) berichtet, soll Brendan Carr, Vorsitzender der Federal Communications Commission (FCC), Kimmels Kommentare bereits am Mittwoch in einem Podcast scharf kritisiert haben. Die FCC ist die staatliche Aufsichtsbehörde in den USA für Rundfunk, Telekommunikation und Funkdienste.
In den Vereinigten Staaten tobt ein erbitterter Streit darüber, wie sich über den Tod Kirks geäußert werden darf, dessen teilweise extrem konservativen Ansichten heftig umstritten waren. Trump und seine Regierung haben angekündigt, gegen Kommentatoren vorzugehen, die sich ihrer Meinung nach nicht angemessen zu dem im Bundesstaat Utah erschossenen 31-Jährigen äußern. Kritiker mahnen, dass dabei Presse- und Meinungsfreiheit eingeschränkt werden könnten.
Die amerikanischen Late-Night-Shows stehen seit der Absetzung des ebenfalls prominenten Talkmasters Stephen Colbert beim Sender CBS besonders unter Druck. Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Jimmy Kimmel ein Dorn im Auge sei. Die US-Talkmaster machen sich in pointierter und teils derber Art und Weise über den US-Präsidenten und dessen autoritäre Tendenzen lustig und bilden damit in den Augen vieler Beobachter ein wichtiges Gegengewicht zur politisch einseitigen Kommunikation des Weißen Hauses.
süeddeutsche