Österreich-Urlaub: Zu diesen Geheimtipps reisen die Einheimischen

Österreich ist vor allem für Menschen, die gern wandern und in den Bergen unterwegs sind, ein sehr beliebtes und bekanntes Reiseziel. Vielleicht denkst du jetzt, dass die Zeit der Geheimtipps für Österreich doch längst vorbei sein muss, doch das stimmt nicht.
Das Ferienhausportal „HomeToGo“ hat ausgewertet, wo die Österreicherinnen und Österreicher am liebsten Urlaub machen, und da steht nicht jeder Ort auf der bekannten Tourismusliste. Wir stellen dir die Top 10 der Auswertung mal genauer vor und verraten dir, was dich bei diesen Geheimtipps in Österreich erwartet.
Wer barocke Pracht erwartet wie in Salzburg oder Wien, wird vielleicht erst einmal irritiert sein. Die drittgrößte Stadt Österreichs wirkt auf den ersten Blick funktional – geprägt von Industrie, Gewerbe und Verkehrsknotenpunkten. Doch Linz hat in den letzten Jahrzehnten einen bemerkenswerten Wandel durchgemacht und sich von der grauen Industriestadt zu einem Zentrum für Medienkunst, Gegenwartskultur und urbane Experimente gemausert.

In Linz lohnt sich ein zweiter Blick, um sich wirklich in die Stadt zu verlieben.
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Ein Beispiel dafür ist die Ars Electronica, ein Festival und gleichzeitig eine Einrichtung, die sich mit digitalen Zukunftsthemen beschäftigt – weit entfernt vom üblichen Kunstbetrieb. Auch das Lentos Kunstmuseum, direkt an der Donau gelegen, zeigt mit seiner Sammlung moderner Kunst und seinem reduzierten Baukörper, dass Linz sich nicht mehr verstecken will.
Und dann wäre da noch eine Spezialität, die genauso unaufgeregt ist wie die Stadt selbst: die Linzer Torte. Sie besteht aus einem flachen Mürbeteigboden, roter Johannisbeermarmelade – in Österreich wird sie Ribisel genannt – und einem charakteristischen Gitter aus Teigstreifen. Nicht zu süß, angenehm würzig, erstaunlich haltbar. Wer in Linz unterwegs ist, sollte sich ein Stück dieser unspektakulären, aber traditionsreichen Köstlichkeit nicht entgehen lassen.
Purbach liegt am Westufer des Neusiedler Sees, eingebettet in sanfte Hügel und Rebenreihen, etwa eine halbe Stunde südlich von Eisenstadt im Burgenland. Hier erwartet dich eine entspannte Mischung aus alltäglichem Landleben, Weinbau und Tourismus. Besonders schön ist hier die Nähe zum Wasser, was aus Purbach einen wunderbaren Ort für einen Sommerurlaub in den Bergen macht, ohne auf das Baden verzichten zu müssen. Der Neusiedler See ist nur wenige Gehminuten vom Ort entfernt.

Purbach ist vor allem bekannt für seine urigen Weinkeller in der Kellergasse.
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Bekannt ist Purbach vor allem für seine Kellergasse, auch „Kellerplatz“ genannt – ein Ensemble aus traditionellen Weinkellern, die sich um einen kleinen Platz gruppieren. Viele der Keller werden heute als Buschenschank oder Vinothek betrieben, einige sind noch in privater Hand. Besonders im Frühling und im Herbst wird der Ort zur Anlaufstelle für Weinfans aus der Umgebung, die hier lokale Sorten wie Zweigelt, Blaufränkisch oder Welschriesling probieren.
Bad Aussee liegt im steirischen Salzkammergut, welches im letzten Jahr Kulturhauptstadt Europas war. Der Ort gilt als geografischer Mittelpunkt Österreichs – auch wenn das eher symbolisch zu verstehen ist. Reisende finden hier fantastische Landschaften, klare Luft und ein entspanntes Lebensgefühl. Die Altstadt ist klein, aber gut erhalten und bietet sich für einen gemütlichen Spaziergang an.

Bad Aussee ist ein Geheimtipp für das Salzkammergut abseits der Massen.
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An der Traun entlang lässt sich ebenso gut spazieren, weiter draußen führen Wege zu den nahen Seen, etwa dem Grundlsee oder dem Altausseer See. Das Salzwelten-Museum erinnert an die lange Geschichte des Salzabbaus in der Region, die das Leben in Aussee über Jahrhunderte geprägt hat.
Heute spielt der Bergbau nur noch eine Nebenrolle, geblieben ist das Bewusstsein für die eigene Tradition. Vor allem in der Tracht findet das einen Ausdruck. Im Gegensatz zu touristischen Kostümierungen wird sie in Bad Aussee im Alltag getragen – zur Messe, zum Markt oder bei Veranstaltungen wie dem Narzissenfest, das jedes Jahr im Frühling Zehntausende Besucherinnen und Besucher anzieht.
Am Ostufer des Neusiedler Sees liegt der malerische Ort Podersdorf. Wenn du am Seeufer stehst, wirst du denken, du bist an der Ostsee gelandet. Mit einem Alpensee hat dieser Ort nämlich nicht viel zu tun. Stattdessen gibt es ungewöhnlich viel Weite, Wind und Himmel – und sogar einen Leuchtturm. Der See ist direkt zugänglich, es ist kein Schilf im Weg und ein Strandbad samt Liegewiese gibt es auch.

Ein ungewöhnlicher Anblick für Österreich: In Podersdorf am See gibt es einen Leuchtturm.
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Im Sommer ist Podersdorf eine der belebtesten Gemeinden der Region – beliebt bei Familien und Wassersportfans. Auch Radfahrerinnen und Radfahrer nutzen hier gern den gut ausgebauten Neusiedler-See-Radweg. Gleichzeitig ist er ein beliebter Zwischenstopp für Vogel-Fans, denn das umliegende Gebiet gehört zum Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel, einem bedeutenden Feuchtgebiet mit großer Artenvielfalt.
Wer will, kann abends durch die Weingärten spazieren oder in einem der Heurigen einkehren. Kulinarisch dreht sich vieles um Fisch, regionale Weine und einfache, gut gemachte Gerichte. Podersdorf ist ideal, wenn du einen Ort für aktive Tage und lange Abende am Wasser suchst.
Hütten gibt es in Österreich unzählige, doch hier ist tatsächlich der Ort Hütten im Raum Salzburg gemeint, genauer gesagt ein Ortsteil der Gemeinde Sankt Martin bei Lofer im Salzburger Saalachtal. Der Ort besteht im Wesentlichen aus verstreuten Höfen, Gasthäusern und ein paar Wohnhäusern entlang der Straße. Viel passiert hier nicht – und genau das ist vielleicht sein größter Vorzug.

Ruhe und Natur pur findest du in der Region um Hütten.
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Denn die Ruhe ist das, was viele bei einer Auszeit vom Alltag suchen, und die findest du hier definitiv. Die Umgebung ist geprägt von Wiesen, Wäldern und der nahen Saalach, die sich durch das Tal zieht. Am Morgen tuckern ein paar Traktoren durch die Straßen, die Kühe lassen sich das saftige Gras an den Hängen schmecken und die Vogelstimmen sorgen für das restliche bisschen Entspannung.
Hütten ist ein prima Ausgangspunkt für Wanderungen in die Loferer Steinberge oder Ausflüge ins benachbarte Tirol. Im Sommer sind übrigens auch die umliegenden Almen bewirtschaftet. Besonders reizvoll ist der Saalachtaler Naturgewaltenweg mit der Seisenbergklamm und der Lamprechtshöhle.
Es geht wieder ins Salzkammergut, und zwar nach Tauplitz: Der Ort liegt auf rund 900 Metern über dem Meer, eingebettet zwischen Grimming, Totes Gebirge und der gleichnamigen Tauplitzalm. Der Ort ist Teil der Gemeinde Bad Mitterndorf, ist überschaubar und urig angelegt. Im Sommer ist Tauplitz ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, im Winter bereisen ihn gern Skifans.

Die Region rund um die Tauplitzalm ist bei Urlauberinnen und Urlaubern besonders beliebt.
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Beliebt ist Tauplitz vor allem wegen der Tauplitzalm, einer der größten Hochebenen Mitteleuropas, die über eine mautpflichtige Alpenstraße erreichbar ist. Im Frühling blühen hier Krokusse, im Sommer grasen Kühe zwischen Bergseen, im Winter ziehen Langläuferinnen und Landläufer über weite Loipen. Im Ort selbst gibt es verschiedene Unterkünfte vom Bauernhaus über Ferienhäuser bis zum Hotel.
Auch kulinarisch hat Tauplitz genau das zu bieten, was viele sich von einem gemütlichen Ort in Österreich erhoffen: deftige Hausmannskost, regionales Wild und leckere Mehlspeisen. Wenn du an diesem Ort in die Berge schaust, wird dir einer besonders ins Auge stechen: der Grimming, ein markanter und frei stehender Berg und eines der auffälligsten geologischen Einzelphänomene Österreichs. Er schafft es bis auf 2351 Höhenmeter und liegt zwischen dem Ennstal und dem Salzkammergut.
Am Wörthersee wird es wieder etwas touristischer: Velden liegt am Westufer in Kärnten, etwa 20 Autominuten von Klagenfurt entfernt. Der Ort ist einer der bekanntesten Ferienorte des Landes – mit einem Ruf, der irgendwo zwischen Jetset-Nostalgie und Badeurlaub für die breite Masse oszilliert. Schon in den 1990er-Jahren war Velden Drehort für die Fernsehserie „Ein Schloss am Wörthersee“, und das gleichnamige Schloss am Seeufer dient bis heute als Fotomotiv und Hotel.

Velden am Wörthersee ist bei Einheimischen wie Reisenden sehr beliebt.
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Dementsprechend belebt geht es in Velden im Sommer zu, doch die Einheimischen scheinen es trotzdem zu lieben, wie die Auswertung zeigt. Die Promenade, der Strandpark und das kleine Zentrum rund um den Casinoplatz ziehen Tagestouris sowie Urlauberinnen und Urlauber an. Wer Ruhe sucht, findet sie hier nur mit etwas Abstand – etwa früh am Morgen oder an weniger frequentierten Uferstellen. Der See selbst ist warm, klar und gut zugänglich.
Empfehlenswert ist auch ein Besuch des Wochenmarkts, hier landen frisches Brot, Käse und andere regionale Produkte im Einkaufskorb. Abends zeigt sich Velden eher von seiner extrovertierten Seite – mit Bars, Events und einem Casino, das Besucherinnen und Besucher aus ganz Kärnten anzieht. Es ist also eher ein Reiseziel für alle, die es gern etwas trubeliger mögen.
In Mariazell wird es religiös, denn seit Jahrhunderten zieht die hiesige Basilika Pilgerinnen und Pilger aus ganz Mitteleuropa an, vor allem aus Ungarn, Slowenien, der Slowakei und eben Österreich. Der Ort selbst liegt in der nördlichen Obersteiermark auf etwa 860 Metern über dem Meer, umgeben von den Ausläufern der Ybbstaler Alpen. Er wirkt auf den ersten Blick wie ein klassisches Bergstädtchen, wird aber durch diese spirituelle Dimension wesentlich mitgeprägt.

In Mariazell spielt die Religion eine große Rolle und es ist ein beliebter Pilgerort.
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Im Zentrum steht die barocke Basilika Mariä Geburt mit ihrer markanten Doppelturmfassade und der gotischen Gnadenkapelle im Inneren. Besonders an kirchlichen Feiertagen und zu bestimmten Pilgerzeiten füllt sich der Ort spürbar – mit Gläubigen, Prozessionen und Reisebussen. Wenn du außerhalb dieser Phasen kommst, erlebst du Mariazell ruhiger.
Auch im Winter ändert sich die Atmosphäre im Ort: Mariazell wird zu einem Wintersportzentrum mit Rodelhang, Loipen und einem kleinen Skigebiet am Bürgeralpe-Berg. Der Mariazeller Advent mit seiner Mischung aus Christkindlmarkt, Lebkuchentradition und Musikprogramm, zieht jedes Jahr Besucherinnen wie Besucher an.
Im westlichen Zipfel Kärntens findest du den kleinen Ort Preitenegg auf etwa 1100 Metern Höhe. Sehenswürdigkeiten und große Kirchen suchst du hier vergeblich, stattdessen findest du Stille, herrliche Natur und frische Bergluft. Die Gemeinde zählt nur rund 1000 Einwohnerinnen und Einwohner und besteht aus verstreuten Weilern, Einzelhöfen und einem kleinen Ortskern. Der Tourismus ist hier zwar nicht riesig, trotzdem gibt es Ferienwohnungen, Gasthöfe und zahlreiche Wanderwege.

Die Region rund um Preitenegg eignet sich sehr gut für Wanderurlaube.
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Im Winter gibt es kleinere Langlaufloipen und Ausflugsmöglichkeiten ins nahe Skigebiet auf der Koralpe. Die Region rund um Preitenegg wirkt sehr authentisch, viele Höfe verkaufen regionale Produkte direkt vor Ort und in den Gasthäusern erwartet dich deftige Küche. Wenn du dem Trubel entkommen möchtest, ist Preitenegg der richtige Ort für dich.
Zettersfeld liegt oberhalb der Stadt Lienz in Osttirol auf etwa 1800 Metern über dem Meeresspiegel – erreichbar mit dem Auto oder über eine Seilbahn, die direkt vom Tal aus hinaufführt. Der Name steht dabei weniger für eine Siedlung als vielmehr für ein Hochplateau, das im Sommer wie im Winter als Ausflugs- und Sportgebiet genutzt wird. Im Tal liegt die Stadt, darüber die Lienzer Dolomiten – und nach Süden hin kannst du den Weitblick genießen.

In Zettersfeld erwartet dich raue Natur.
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Im Sommer steht hier das Wandern hoch im Kurs, es gibt zahlreiche Wege von der Bergstation zu Almen, Hütten und Aussichtspunkten. Du kannst von hier aus sogar bis zum Hochstein oder zum Steinermandl wandern. Auch im Winter ist der Ort ein gutes Ziel, wenn du keine Lust auf überfüllte Skigebiete hast. Zettersfeld ist Teil des Lienzer Skigebiets: überschaubar, familienfreundlich, mit sonnigen Pisten und vergleichsweise ruhiger Atmosphäre.
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