Spektakuläre Reiseziele: Das sind die extremsten Städte der Welt

Fast die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung lebt laut Schätzungen der Vereinten Nationen in Städten. Aktuell gibt es 37 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern auf der Welt, hinzu kommen mehrere Hundert Städte mit mehr als einer Million Menschen.
Dennoch gibt es Orte, die aus der Masse herausstechen. Sie sind aufgrund ihrer Lage, ihrer Größe oder der klimatischen Bedingungen so extrem wie keine andere Stadt auf der Welt. Ob winzig klein oder riesig groß, stockdunkel oder bitterkalt: Das sind die extremsten Städte rund um den Globus.
In Jakutsk im Nordosten Sibiriens wurden schon Temperaturen von minus 65 Grad Celsius gemessen, während der Wintermonate liegt die durchschnittliche Temperatur bei unglaublichen minus 42 Grad. Damit ist Jakutsk die kälteste Stadt der Welt.
Das hält die rund 350.000 Einheimischen aber nicht davon ab, vor die Tür zu gehen. Dick eingepackt geht der Alltag in Jakutsk auch bei eisigen Minusgraden weiter. So findet der Wochenmarkt selbst in den Wintermonaten draußen statt – zu kaufen gibt es unter anderem tiefgefrorenen Fisch.
Um den eisigen Temperaturen zu trotzen, gibt es in Jakutsk ein paar Besonderheiten. Autos werden zum Beispiel mit speziellen Planen abgedeckt, damit das Motoröl nicht einfriert, bei kurzen Zwischenstopps wird der Motor laufen gelassen. Und die Treppen vor den Hauseingängen sind mit Teppichen ausgelegt, damit niemand ausrutscht, wenn die Stufen gefrieren.
Eine weitere Besonderheit: Die Stadt ist auf Permafrostboden gebaut, einem ganzjährig gefrorenen Boden. Deshalb sind die Abwasserleitungen überirdisch verlegt. Die berühmteste Attraktion der Stadt ist das Museum „The Kingdom of Permafrost“. Dieses ist unterirdisch angelegt, in zwei Tunneln, die in den Boden gegraben wurden. Ausgestellt sind Eisskulpturen von heidnischen Gottheiten, außerdem gibt es eine Eisrutsche!
Ebenfalls extrem sind die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten. Während das Thermometer im Winter auf minus 50 Grad und mehr fallen kann, herrschen im Sommer sommerliche Temperaturen, teilweise sogar um die 30 Grad.

In Jakutsk werden selbst die Autos dick eingepackt – sonst springen sie bis zum Frühjahr nicht mehr an.
Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Etwa 65 Tage lang geht in der Stadt Utqiaġvik in Alaska die Sonne nicht auf – deshalb wird sie auch als die dunkelste Stadt der Welt bezeichnet. Das Phänomen wird Polarnacht genannt und tritt zwischen Anfang November und Ende Januar auf. Die Dunkelphase kommt aufgrund der geografischen Lage Utqiaġviks zustande: Sie ist die nördlichste Stadt der USA und liegt knapp 320 Kilometer oberhalb des Polarkreises.
Wenn die Sonne das letzte Mal untergeht, treffen sich die rund 5000 Einwohnerinnen und Einwohner mit ihren Familien und Liebsten zum Essen. Traditionell schauen sie den Film „30 Days of Night“ – darin überfallen Vampire die Stadt während der Polarnacht. Die bevorstehende Dunkelheit hat aber auch schöne Seiten: Bei optimalen Bedingungen lassen sich während der langen Nächte die Polarlichter am Himmel beobachten.
Wenn die Sonne sich Ende Januar das erste Mal wieder blicken lässt, währt die Helligkeit zunächst nur kurz. Nach nur etwa 45 Minuten geht sie an diesem Tag schon wieder unter. Die gute Nachricht: Von da an werden die Tage schnell länger – bis die Sonne von Mai bis Anfang August gar nicht mehr untergeht und es 24 Stunden hell ist.
An der Bevölkerung gemessen ist Tokio in Japan die größte Stadt der Welt: 2024 lebten in der Metropolregion rund 37 Millionen Menschen. Gleichzeitig zählt Tokio zu den sichersten Städten der Welt.
Die Auswahl an Restaurants, Museen, Theatern, Clubs und Bars scheint schier unendlich und die Größe der Stadt kann erst einmal überwältigend wirken. Als kleine Orientierung: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich auf die sechs Stadtviertel Shinjuku, Shibuya, Minato, Taito, Sumida und Chuo.
Fun Fact: Im Rahmen des Projekts „The Tokyo Toilet“ wurden im Stadtteil Shibuya 17 öffentliche Toiletten eröffnet, die jeweils architektonische Meisterwerke sind. Es gibt unter anderem eine durchsichtige Toilette, die beim Verschließen blickdicht wird, oder Toiletten, die wie Holzhütten in einem Dorf angeordnet sind.
Wem die Hochhäuser der Megacity zu viel werden, der macht einen Ausflug zum nahe gelegenen Fuji. Er liegt etwa 100 Kilometer von Tokio entfernt und ist sowohl Japans höchster als auch berühmtester Gipfel.

Häuser und Beton so weit das Auge reicht: Die Megacity Tokio in Japan.
Quelle: IMAGO/CHROMORANGE
La Paz in Bolivien liegt im Durchschnitt auf einer Höhe von etwa 3600 Metern über dem Meeresspiegel und zählt damit zu den höchstgelegenen Großstädten der Welt. Dabei liegt der höchste Punkt der Stadt sogar auf rund 4000 Metern, und die niedrigeren Stadtteile liegen auf etwa 3200 Metern über dem Meeresspiegel.
Ihre Lage macht La Paz zu einer im wahrsten Sinne des Wortes gewöhnungsbedürftigen Stadt. Wer diese Höhen nicht kennt, muss aufgrund der extremen Verhältnisse mit körperlichen Beschwerden rechnen. Symptome der sogenannten Höhenkrankheit sind Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Was hilft: viel trinken und am besten für die ersten Tage eine Unterkunft im tiefer gelegenen südlichen Teil der Stadt buchen.
Um die Höhenunterschiede innerhalb der Stadt leichter überwinden zu können, verfügt La Paz über das größte Seilbahnnetz der Welt. Das Netz der „Mi Teleférico“, auf Deutsch „Meine Seilbahn“, ist 30 Kilometer lang und verteilt sich auf fünf Linien.

Die Seilbahn hilft den Menschen in La Paz, die Höhenunterschiede zu überwinden.
Quelle: imago images/VWPics
Gerade einmal 30 Menschen leben in Hum auf der Halbinsel Istrien in Kroatien. Dabei ist Hum nur knapp hundert Meter lang und gerade mal so groß wie ein halbes Fußballfeld. Trotzdem darf sich Hum als Stadt bezeichnen – und gilt somit als kleinste Stadt der Welt. Den Status einer Stadt erlangte Hum aufgrund der Stadtmauer, des Stadttors und der städtischen Strukturen bereits im Mittelalter und hat diesen bis heute behalten.
Die Stadtmauer umrandet Hum noch immer, innerhalb der Mauern führen malerische Gässchen vorbei an den wenigen Häusern, Cafés und Restaurants. Unbedingt probieren solltest du den regionalen Mistelschnaps. Die Einheimischen schreiben dem Getränk eine heilende Wirkung zu, so soll es unter anderem bei Bluthochdruck, Herz- und Kreislaufschwäche helfen.
Der Legende nach soll Hum übrigens von Riesen erbaut worden sein. Diese sollen mit großen Steinen Städte wie Motovun, Roč und Bale gebaut haben. Als sie am Ende noch Steine übrig hatten, erschufen sie aus den Resten den Ort Hum.

Hum ist gerade mal so groß wie ein halbes Fußballfeld.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images
Abgelegene Städte gibt es einige auf der Welt, die Stadt Iquitos in Peru ist auf jeden Fall eine der extremsten davon. Sie liegt im Amazonasgebiet, umgeben von Flüssen und dichtem Regenwald. Das Verrückte: Iquitos ist lediglich mit dem Flugzeug oder dem Boot zu erreichen. Mit ihren rund 400.000 Einheimischen gilt sie damit als größte Stadt der Welt, die nicht an das Straßennetz angebunden ist.

Iquitos ist eine laute und lebendige Stadt mitten im Amazonas.
Quelle: imago images/imagebroker
Wer Lust auf ein Abenteuer hat, reist mit einem Frachtschiff an. Diese verkehren regelmäßig zwischen Yurimaguas und Iquitos. Die Fahrtzeit beträgt drei Tage, geschlafen wird in mitgebrachten Hängematten auf dem Bootsdeck.
Die Hauptattraktion von Iquitos ist der umliegende Regenwald – die Stadt eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Amazonas. Aber auch in der Stadt selbst gibt es einiges zu entdecken. Unter anderem das Stadtviertel Belém, das als „Venedig Perus“ bezeichnet wird, weil die Häuschen auf Stelzen gebaut sind.
Allerdings hat Iquitos auch mit Umweltproblemen zu kämpfen. Da es keine geregelte Abfallentsorgung gibt, sind die Stadt sowie die Flüsse teilweise stark verschmutzt.
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