Die Ansprüche wachsen: FCK-Boss Hengen gibt Zielrichtung vor

Nach der Saison ist vor der Saison - die möchte der 1. FC Kaiserslautern in einem Jahr mit einem besseren Ergebnis abschließen. Damit das gelingt, müssen die Verantwortlichen an vielen Aspekten arbeiten.

Ambitionierte Vorgaben: Thomas Hengen will mit dem FCK wieder oben mitspielen. IMAGO/Fussball-News Saarland
Der letzte Eindruck bleibt haften. Für den FCK und seine Anhänger ist das kein erfreulicher. Das 0:4 in Köln hat einmal mehr deutlich aufgezeigt, was die Mannschaft von einem echten Spitzenteam unterscheidet und den Schlusspunkt hinter eine Saison gesetzt, die nicht ganz so einfach einzuordnen ist.
Auf der einen Seite ist der siebte Tabellenplatz mehr, als nach der verkorksten Vorsaison zu erwarten war. Andererseits war wegen der kollektiv schwächelnden Konkurrenz noch viel mehr drin. Spielerisch hat die Mannschaft klare Fortschritte gezeigt - und dennoch hat man die Saison nicht mit dem Trainer beendet, der sie begonnen hat. Torsten Lieberknecht folgte auf Markus Anfang und ist damit der fünfte Trainer in zwei Spielzeiten. Nach seinem ordentlichen Einstand mit sieben Punkten aus vier Spielen muss er sich in der kommenden Saison daran messen lassen, den Ansprüchen der Vereinsführung um Geschäftsführer Thomas Hengen gerecht zu werden.
Und diese Ansprüche sind nicht kleiner geworden. "Wir sind jetzt Siebter geworden. Darunter wollen wir nicht bleiben, da wollen wir schon besser werden. Wir wollen wieder im oberen Tableau dabei sein", kündigte Hengen in den Kölner Katakomben an. Das Wort Aufstieg nehmen die Verantwortlichen auf dem Betzenberg nicht so gerne in den Mund, unterm Strich bedeutet die Zielsetzung aber nichts anderes, als bei der Vergabe der drei Plätze ganz oben ein Wort mitreden zu wollen.
Die schwache Bilanz gegen Top-TeamsDafür muss einiges passieren, denn in dieser Saison war der FCK nur sehr selten in der Lage, die Spitzenteams in den direkten Duellen vor größere Probleme zu stellen. Von den sechs Duellen mit den Top-3 hat der FCK keines gewonnen, von den zehn Duellen mit den Top-5 nur eins. Das Hauptproblem offenbarte sich in Köln einmal mehr. Die Defensive, die insgesamt 55 Gegentore zugelassen hat, ist nicht aufstiegstauglich. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung.
Hengen und Sportdirektor Marcel Klos stehen vor vielschichtigen Aufgaben. Der Kader steht vor einem Umbruch. Die Verträge von Jean Zimmer, Philipp Klement, Almamy Toure und Aaron Opoku laufen am 30. Juni aus. Gleiches gilt für die Leihspieler Daisuke Yokota, Maximilian Bauer, Tim Breithaupt und Grant-Leon Ranos. Spieler wie Tobias Raschl und Afeez Aremu spielen seit längerem keine Rolle in den sportlichen Planungen. Hinzu kommen drohende Abgänge von Leistungsträgern. Top-Torjäger Ragnar Ache wird den FCK sehr wahrscheinlich verlassen. Auch Luca Sirch hat Begehrlichkeiten geweckt - und seine Zukunft nach dem Saisonfinale offen gelassen.
Das Problem mit den FührungsspielernDer Kader wird in der kommenden Saison also ein völlig neues Gesicht bekommen. Lieberknecht sieht aber auch unabhängig von bevorstehenden Abgängen den Bedarf für Veränderungen. "Der Kader ist massiv mit 25 Mann. Es gab natürlich auch einen Grund, warum und weshalb. Du hast mit einer Idee begonnen, hast dann die Idee geändert und hast dann auf einmal ein Spielsystem gehabt, wo viele Leute nicht mehr die passende Position gefunden haben. Und so ist dieser Kader dann entstanden. Es gibt Themen, die wir angehen müssen", kündigte der 51-Jährige an.
Das History-Format "Aus dem Hintergrund" soll einmal pro Woche erscheinen. Aufgemacht an halbrunden oder runden Geburts- und Jahrestagen werden ausgewählte historische Hintergrundgeschichten von kicker-Redakteur Niklas Baumgart beleuchtet und nacherzählt.
Ein wichtiger Aspekt: Lieberknecht vermisst Führungsspieler. "Ich glaube, dass man Jungs in diese Rolle entwickeln kann. Aber Fakt ist: Sie sind momentan nicht in dem Maße da, wie ich das eben kenne. Es ist eine sehr ruhige Mannschaft auf dem Platz." Ähnliches bemängelte schon Friedhelm Funkel vor rund einem Jahr.
Auf eine konkrete Zielsetzung für die bevorstehende Spielzeit wollte sich der Trainer noch nicht festlegen. "Erstmal muss der Kader stehen. Ich bin aber ambitioniert genug, ohne jetzt eine Zielsetzung hinauszuposaunen, zu sagen: Ich will mehr Spiele gewinnen, als ich verliere. Dann kommt zwangsläufig das passende Ergebnis raus."
kicker