News: Deutschland, Doppelpass, Peter Crouch

Da war sie also, die geforderte Reaktion der DFB-Elf. Die sich mehr anfühlte wie der Reflex einer Katze, die am Sonntagmittag träge auf der Veranda liegend nach einer umhersurrenden Fliege schlägt. 3:1 hieß es am Ende gegen Nordirland, den 71. der Weltrangliste. „Energie“, „Power“ und „Emotionen“ hatte Julian Nagelsmann eingefordert. Doch tatsächlich sah man all das über 90 Minuten nur an einer Stelle im Kölner Stadion: in seiner Coaching Zone. Unermüdlich sprang der Bundestrainer herum, versuchte, dachte, machte, wies seine Spieler immer wieder an. Zuvor hatte er gleich fünf neue Startelfspieler gebracht, das System verändert, vom spielerischen Ansatz auf den kämpferischen umgesattelt. Zum Dank pfiff das Publikum zur Halbzeit (was man in Köln auch erstmal hinkriegen muss.) Hinterher klatschten die Fans anstandshalber Beifall. Immerhin. Doch steht der Bundestrainer nach dem zweiten Qualifikationsspiel sogar vor noch mehr offenen Fragen. Welche Erkenntnisse nimmt man mit aus diesen zwei Partien? Ist Jamie Leweling fortan auf der rechten Seite gesetzt? Hat das Innenverteidiger-Duo Rüdiger und Tah endgültig keine Zukunft? Trägt der Schachzug, Kimmich in die Zentrale zu beordern? Muss Nadiem Amiri ab jetzt jedes Spiel von Beginn an machen? Gerade bewegt sich die DFB-Elf auf ein WM-Turnier zu, das es unbedingt gewinnen möchte, hat aber nicht den leisesten Ansatz einer Idee, mit welchen Spielern das genau gelingen soll. Auch das nächste Länderspiel, im Oktober gegen Luxemburg, wird darüber kaum Aufschluss geben. Parallel zum krampfigen Sieg der Deutschen gewannen die Spanier übrigens auswärts in der Türkei mit 6:0.
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