Seltene Erden: China signalisiert EU leichteren Export

China hat in Aussicht gestellt, Anträge europäischer Firmen auf den Import Seltener Erden aus der Volksrepublik schneller zu bearbeiten. "Die Ausfuhrkontrolle von Seltenen Erden und anderen Materialien ist eine gängige Praxis auf internationaler Ebene", erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking. China messe aber den Sorgen der Europäischen Union große Bedeutung bei. Deshalb sei man bereit, einen "grünen Kanal" für Anträge, welche die Bedingungen erfüllten, einzurichten, um die Prüfung zu beschleunigen.
Entsprechend habe sich Chinas Handelsminister Wang Wentao bereits am Dienstag bei einem Treffen mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic geäußert, der die chinesischen Exportbeschränkungen moniert hatte. Wang hoffe im Gegenzug, dass die europäische Seite Maßnahmen ergreife, damit der Handel von Hightech-Produkten mit China einfacher erfolge, sagte der Sprecher in Peking weiter.
Ausfuhrkontrollen seit AprilDie Regierung in Peking hat Anfang April im Zollstreit mit den USA sieben Seltene Erden und daraus gefertigte Magnete mit Ausfuhrkontrollen belegt. Die Folge: Unternehmen müssen sich den Export dieser für Elektromotoren oder Sensoren dringend benötigten Rohstoffe mit aufwendigen Anträgen genehmigen lassen.
China dominiert bei den Materialien den Weltmarkt. Die Europäer beziehen nach Angaben der EU-Kommission in Brüssel ihre importierten Seltenen Erden zu fast 100 Prozent aus der Volksrepublik.
Knappheit ist "alarmierend für die deutsche Industrie"Die temporären Ausfuhrbeschränkungen von sogenannten schweren Seltenen Erden und Magneten aus China seien "alarmierend für die deutsche Industrie", sagte Wolfgang Niedermark, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Halte Peking daran fest, könne es "zeitnah zu sektorübergreifenden Problemen" wie Produktionsstopps kommen. "Uns droht eine Metallkrise, ähnlich wie die Energiekrise 2022, als Russland kein Gas mehr lieferte", warnte Niedermark. Besonders betroffen seien die Autoindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie- und Verteidigungstechnologien. "Bei E-Motoren, Robotik oder Drohnen ist die Importabhängigkeit nicht nur hoch, sondern systemkritisch."
se/pg (dpa, afp, spiegel.de)
dw