Frankreichs Haushaltsdefizit beträgt im ersten Halbjahr 2025 100 Milliarden Euro

Es ist besser, aber immer noch zu viel. Zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2025 verzeichneten die Staatsfinanzen ein Defizit von 100,4 Milliarden Euro, wie aus den am Dienstag, dem 5. August, vom Wirtschaftsministerium veröffentlichten Daten hervorgeht. Obwohl dieser Wert immer noch über der symbolischen 100-Milliarden-Euro-Marke liegt, stellt das Defizit im ersten Halbjahr eine leichte Verbesserung von 3,1 Milliarden Euro im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024 dar.
Nachdem die Prognosen des Finanzministeriums zwei Jahre lang nie erfüllt wurden, sorgt diese Nachricht für etwas frischen Wind. Die Regierung von François Bayrou kämpft in der Haushaltsfrage um ihr Überleben . Im Herbst steht ein äußerst heikles Haushaltsprojekt auf dem Programm. Gleichzeitig muss sie aber auch ihre Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Union, den Ratingagenturen und damit den Märkten einhalten. Im Vordergrund steht dabei die Reduzierung des öffentlichen Defizits, das von 5,8 Prozent des BIP auf 5,4 Prozent sinken muss.
Um dies zu erreichen, hat der Staat seit der verspäteten Verabschiedung des Haushalts am 6. Februar Kredite in Höhe von fast 17 Milliarden Euro eingefroren oder gestrichen. Diese Maßnahme sowie eine Senkung der Betriebskosten ermöglichten eine Reduzierung der öffentlichen Ausgaben um 0,6 Prozent, obwohl die Lohnkosten um 2,4 Prozent und die auf die Schulden zu zahlenden Zinsen (+6 Prozent) gestiegen waren .
Eine weitere positive Erklärung für Bercy ist der Anstieg der Staatseinnahmen um 4,2 Prozent. Dieser ist auf die Erhöhung der Körperschaftsteuereinnahmen (7,9 Prozent) und das Ende des Energietarifschutzes zurückzuführen. Die Kehrseite: Die Franzosen entschieden sich überwiegend fürs Sparen, was den Konsum und damit die Mehrwertsteuereinnahmen bremste. Die Zinssenkung für das Sparbuch A und das Volkssparbuch zum 1. August könnte hier Abhilfe schaffen.
Obwohl der Staat im ersten Halbjahr 2025 44 % mehr ausgab als er einnahm, stellt diese Nachricht einen kleinen Hoffnungsschimmer für François Bayrou dar, dessen Regierung weiterhin mit den 40 Milliarden Euro Einsparpotenzialen zu kämpfen hat, die sie im Haushalt 2026 anstrebt. Und die Aufgabe scheint noch lange nicht erfüllt: Der am 15. Juli vorgestellte Plan zur Kürzung der öffentlichen Ausgaben löste umgehend Misstrauensdrohungen von Seiten der Linken und des Rassemblement National aus.
Libération