Literatur: Kein Geld macht auch nicht glücklich

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In „Die Fletchers von Long Island“ erzählt die amerikanische Journalistin Taffy Brodesser-Akner komisch und melancholisch von einer jüdischen Familie, in der die Traumata in die dritte Generation vererbt werden.
Im Grunde macht die Entführung von Carl Fletcher auch keinen großen Unterschied mehr. Die Fabrik der Fletchers ist so oder so dem Untergang geweiht: Styropor und Kunststoffverpackungen, das ist alles andere als nachhaltig oder zukunftsträchtig. Trotzdem, als Carl Fletcher, einer der reichsten Bewohner eines Vororts in Long Island, am 12. März 1980 vor seiner eigenen Haustür entführt wird, ist das für seine Familie erst einmal eine Katastrophe. Es folgen Erpresseranrufe, eine Geldübergabe am Flughafen, zu der die schwangere Ehefrau fahren muss. Nach 42 Seiten aber ist Carl Fletcher wieder frei und die eigentliche Katastrophe sowie die eigentliche Geschichte beginnt: die des finanziellen Abstiegs der Familie.
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