Trumps Geschichtspolitik: „Kollektiver Widerstand ist der Weg nach vorn“

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Der Kulturkritiker Irvin Weathersby Jr. über den Rassismus der Denkmäler, Trumps Wunsch, die brutale Geschichte der Südstaaten zu rehabilitieren und über den Moment der Hoffnung, den er in den Unruhen von Los Angeles sieht.
Manche Meldung geht im Mahlstrom der Nachrichtenlage derzeit unter. Etwa, dass Donald Trump verfügt hat, all jene Standbilder und Monumente, die die Bürgerkriegshelden der Konföderierten feierten, wieder zu errichten. Also die der Anführer der Südstaaten, die im Sezessionskrieg von 1861 bis 1865 für den Erhalt der Sklaverei kämpften – in den USA wurden sie während der Hochzeiten der Black-Lives-Matter-Bewegung weitgehend abgebaut. Am Dienstag kam dann die Nachricht, dass Trump Kasernen und Stützpunkte der US-Streitkräfte wieder mit den Namen von Südstaaten-Militärs betiteln lassen will. In den vergangenen Jahren wurden solche umbenannt, weil man keine Offiziere mehr feiern wollte, die gegen die Grundwerte der USA kämpften. In manchen Fällen werden die alten Namen nun hinter neuen versteckt: So soll Fort Eisenhower (derzeit nach dem General und Präsident benannt, der die Nazis und die Achsenmächte besiegte) wieder Fort Gordon heißen. Angeblich aber nicht nach dem früheren Namensgeber Captain John Brown Gordon, Sklavenhalter und mutmaßliches Mitglied des Ku-Klux-Klan, sondern jetzt nach Master Sergeant Gary Gordon, der 1993 in der Schlacht um Mogadischu die US-Truppen befehligte.
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