ICE L: Ausstattung, Strecken, Geschwindigkeit – Das ist der neue Zug der Deutschen Bahn

Wer mit dem Zug in den Urlaub fährt, möchte nicht nur schnell, sondern auch bequem an sein Ziel kommen. Ein neuer Zugtyp der Deutschen Bahn soll in Zukunft mehr Reisende dazu bewegen, den Zug zu nutzen. Wir beantworten alle Fragen zum ICE L.
Wie das Design aussehen wird? Mach einen virtuellen Rundgang und schau dir hier das Video der DB an:
Der ICE L soll ab Mitte Dezember 2025 – mit dem Fahrplanwechsel – erstmals auf deutschen Schienen fahren. Die neuen Züge haben deutlich Verspätung: Ursprünglich hatten die ersten ICE L bereits ab Oktober 2024 auf der beliebten Strecke Berlin – Amsterdam unterwegs sein sollen.
Auf diesen Strecken fährt der ICE L:
- Ab Dezember 2025: Berlin – Hannover – Münster – Essen – Düsseldorf – Köln und Berlin – Hannover – Dortmund – Essen – Düsseldorf – Köln
- Ab Mai 2026: Berlin – Hamburg – Westerland auf Sylt
- Ab Juli 2026: Dortmund – Oberstdorf im Allgäu (mit Halt in Essen, Düsseldorf, Köln, Mannheim und Stuttgart), Westerland auf Sylt – Köln (mit Halt in Hamburg, Bremen, Münster, Essen, Düsseldorf), Westerland auf Sylt – Frankfurt am Main (mit Halt in Hamburg, Hannover, Kassel)

Ob und wann der ICE L wie ursprünglich geplant auch Amsterdam angefahren wird, teilte der Konzern noch nicht mit.
Die neuen Züge können mit bis zu 230 Kilometern pro Stunde fahren. Damit sollte beispielsweise die Reisezeit zwischen Berlin und Amsterdam um rund 30 Minuten auf 5:50 Stunden verkürzt werden, heißt es von der DB.

Nach Angaben des spanischen Herstellers Talgo können die ICE L jedoch bei Bedarf zu Highspeed-Zügen bis Tempo 300 aufgerüstet werden. Das wird in Spanien bereits für die dortige Staatsbahn Renfe gemacht, welche auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie zwischen Madrid und Barcelona fährt.
Die 255 Meter langen und 425 Tonnen schweren Züge werden 562 Sitzplätze in 17 Wagen haben. Sie teilen sich in 85 Sitzplätze der ersten Klasse und 477 Sitzplätze der zweiten Klasse auf.
Schon der Einstieg in den ICE L soll deutlich angenehmer werden. Das „L“ im Namen des Zugtyps steht für „Low Floor“ und bedeutet Niederflureinstieg – es gibt keine Stufen mehr. Schwere Koffer oder Kinderwagen müssen nicht mehr die Stufen hochgewuchtet werden, auch für Menschen im Rollstuhl wird das Reisen mit der DB einfacher.
Es gibt trotzdem ein Aber, denn der ICE L kann aufgrund des niedrigen Einstiegs nicht an allen Bahnsteigen halten. Betroffen hiervon sind unter anderem Plochingen und Göppingen, hier wird der neue Fernverkehrszug nicht halten.
Wie die „Welt“ berichtet, hatte die 60.000-Einwohner-Stadt Göppingen der Bahn sogar vorgeschlagen, das Bahnhofsgebäude zu kaufen, um die Bahnsteige eigenständig umzubauen – jedoch ohne Erfolg.
Denn es werden die ersten DB-Hochgeschwindigkeitszüge mit stufenlosem und ebenerdigem Ein- und Ausstieg sein. Damit können Rollstuhlfahrer erstmals ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen. Das „L“ stehe für den englischen Begriff „low floor“, also „niedriger Boden“, heißt es von der Deutschen Bahn.

Für Fahrräder wird im ICE L mehr Platz geschaffen: Acht Stellplätze soll es pro Zug geben, diese fehlen bei älteren ICE noch komplett.
In den einzelnen Waggons soll vieles moderner werden: Die Sitzbezüge sollen künftig aus Flachgewebe ohne Flor bestehen. In der zweiten Klasse sind die Bezüge blau, in der ersten Klasse grau.

Die nächste Sitzgeneration verfügt über eine neue Sitzkinematik, bei der sich Rückenlehne und Kopfbereich in der Ruheposition nach hinten bewegen lassen. Die Doppelsitze in der zweiten Klasse sind einer Bank nachempfunden und aneinandergefügt, aber trotzdem individuell verstellbar. Die Sitze der ersten Klasse verfügen über breitere Sitz-, Rücken- und Kopfpolster.
Bordrestaurant und Bordbistro erhalten einen neuen Anstrich. Hier wird der dunkle Rotton „Burgundy“ aufgegriffen, den Reisende bereits von der neuen DB-Unternehmensbekleidung kennen.
Und was Smartphonenutzerinnen und ‑nutzer freuen dürfte: Wegen eines leeren Akkus müssen sie keine Sorge mehr haben. Tablet- beziehungsweise Handyhalter und Steckdosen gibt es an allen Plätzen, auch in der zweiten Klasse. Außerdem gibt es zusätzliche Ablageflächen und Kleiderhaken am Platz.

Neu bei der Ausstattung ist auch: In jedem Wagen gibt es Gepäckregale für Großgepäck – ziemlich wichtig für die Reise in den Urlaub.
Auch das Telefonieren, Serienschauen oder Musikhören könnte besser funktionieren. Der neue Zug wird mit mobilfunkdurchlässigen Fenstern ausgerüstet. Das soll für besseren Mobilfunkempfang sorgen. Wie das konkret geht?

Die DB erklärt es so: Die Fensterscheiben eines ICE sind grundsätzlich mit einer dünnen Metallschicht versehen, die nicht nur Sonnenstrahlung fernhält, sondern auch Mobilfunkwellen. Doch in die Metallschicht wird ein feines Raster gelasert, damit die Mobilfunkwellen ins Wageninnere gelangen.
Für Familien gibt es im ICE L einen vergrößerten Familien- und Kleinkinderbereich.
Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.
rnd