KURZMELDUNGEN - Kultur: ESC prüft Stimmregeln nach starkem Zuspruch für Israel


Denis Balibouse / REUTERS
Nach dem auffälligen Publikumserfolg für Israel beim Eurovision Song Contest hat die Europäische Rundfunkunion (EBU) eine Überprüfung der Abstimmungsregeln angekündigt. Ein EBU-Ausschuss werde prüfen, ob die bisher erlaubten 20 Stimmen pro Endgerät künftig noch angemessen seien, teilte ESC-Chef Martin Green mit. Auch Regeln zu Werbekampagnen sollen analysiert werden.
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Die israelische Sängerin Yuval Raphael hat beim ESC in Basel den zweiten Platz erreicht und die meisten Publikumsstimmen erhalten. Von den Jurys wurde sie jedoch deutlich schwächer bewertet. Mehrere Sender, darunter Spaniens RTVE, stellten die Abstimmung infrage und vermuteten politische Einflüsse.
Raphaels Auftritt als Überlebende des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7. Oktober 2023 bekam grosse Aufmerksamkeit im Wettbewerb. Auf dem offiziellen ESC-Kanal war sie als einzige Kandidatin in Werbeeinblendungen der aufgezeichneten Halbfinal-Shows zu sehen.
Der Israeli-American Council hatte ausserdem in sozialen Netzwerken zur Abstimmung für Raphael aufgerufen und auf die Möglichkeit hingewiesen, bis zu 20 Stimmen pro Endgerät abzugeben. Der ESC-Direktor sagte jedoch, dass es derzeit keine Hinweise gebe, dass dies das Ergebnis unverhältnismässig beeinflusst habe.
Laut Martin Green sind solche Kampagnen nach bisheriger Regelung erlaubt. Künftig wolle die EBU jedoch verhindern, dass durch gezielte Werbung bestimmte Bevölkerungsgruppen überproportional mobilisiert würden. Auch das Televoting-Verfahren soll in diesem Zusammenhang analysiert werden.
Die EBU sagte, man wolle sicherstellen, dass der ESC ein fairer, nicht politisierter Wettbewerb bleibe. Die Sicherheitsmassnahmen zur Stimmenauswertung seien mehrstufig und zuverlässig. Dennoch werde die Organisation Rückmeldungen der Sender ernst nehmen und in ihre Prüfungen einbeziehen.
Sieger JJ will den ESC 2026 in Wien ohne Israel(dpa) Österreichs ESC-Gewinner JJ wünscht sich laut einem Zeitungsbericht den Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien ohne Israel. «Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt», zitiert die spanische Zeitung «El País» den 24-jährigen Johannes Pietsch. «Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet, ohne Israel. Aber der Ball liegt nun bei der EBU. Wir Künstler können uns nur dazu äussern.»
Die Europäische Rundfunkunion (EBU/European Broadcasting Union) ist als Zusammenschluss von Rundfunkanstalten aus Dutzenden Ländern der Veranstalter des Eurovision Song Contest (ESC), den es seit 1956 gibt.
Der ausgebildete Opernsänger Pietsch hatte bei dem in der Nacht zum vergangenen Sonntag in Basel ausgetragenen Wettbewerb mit dem Song «Wasted Love» die meisten Punkte geholt und die internationale Musikshow gewonnen.
Israels Teilnahme am ESC wurde wegen des Nahost-Krieges in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert. Auch Vorjahressieger Nemo aus der Schweiz hatte sich offen für einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Ähnlich hatten sich 70 frühere ESC-Teilnehmer in einem offenen Brief kürzlich geäussert. Israel landete beim diesjährigen ESC am vergangenen Samstag auf dem zweiten Platz.
Mehr dazu: Der ESC-Sieger JJ verrennt sich in der Politik und setzt Israel mit Russland gleich
Eva vom Künstler-Paar Eva & Adele ist tot(dpa) Die Künstlerin Eva von dem bekannten Berliner Duo Eva & Adele ist tot. Sie starb in der gemeinsamen Wohnung in Berlin-Charlottenburg, wie ihre Partnerin Adele der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Ich habe sie begleitet zu Hause», schilderte sie. Nach einer Operation an der Lendenwirbelsäule habe Eva zuletzt die Energie gefehlt.
Eva & Adele waren eine Institution in Berlin, aber auch weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus. Erstmals begegnet sind sie sich 1988, seit 1991 war das Duo als wandelndes Gesamtkunstwerk auf internationalen Kulturevents und Partys zu finden. Ihr Erkennungsmerkmal war die stets identische und meist schrille Aufmachung – mit kahlrasierten Köpfen und extravaganten Kostümen. Privates, unter anderem ihr Alter, hielten Eva & Adele stets geheim.
«Wir waren Tag und Nacht zusammen, seit Jahrzehnten. Wir haben das unglaublich gut gerockt», sagte Adele in der Rückschau. «Eva hatte enorme Kraft und Disziplin. Für sie war Kunst das höchste Gut, was es auf der Welt gibt. Sie war aber nicht nur stark, sie war auch besonders zart und empfindsam.»
Nun muss Adele alleine ihren Weg gehen. «Ich werde weiter künstlerisch arbeiten», kündige sie an. «Das hat auch Eva mir zum Schluss gesagt: «Bitte arbeite weiter».» Demnach will Adele zuerst ein grosses Projekt mit 201 Leinwänden, an dem beide seit Jahren arbeiten, zu Ende bringen.
Geplant ist auch eine Eva & Adele-Stiftung. «Das haben wir schon vor einigen Jahren festgelegt.» Ziel der Stiftung werde sein, Projekte zu fördern, die das künstlerische Gesamtwerk des Duos reflektieren.
Kunst und Privates trennten beide konsequent. Zu ihrer Herkunft sagten sie nur so viel: «Wir kommen aus der Zukunft.» In einem Post bei Instagram hiess es nun: «Eva ist heute zurück in die Zukunft gegangen. Sie hat diese Welt verlassen und die ewige Bühne betreten.»
Nach Filmen und Kunst widmet sich Robbie Williams wieder der Musikzin. Robbie Williams meldet sich mit einem neuen Studioalbum zurück: «Britpop» soll im Herbst 2025 erscheinen. Es ist sein erstes Studioalbum seit 2016 und markiert seine Rückkehr zu den Wurzeln des britischen Pop-Rocks.
Die erste Single «Rocket» ist bereits erhältlich. Unterstützt wird Williams dabei von Tony Iommi, dem Gitarristen der Band Black Sabbath. Williams wird Songs aus «Britpop» auf seiner UK-Tour präsentieren, die kommende Woche in Edinburgh startet.
Neben Tony Iommi sind auf dem Album weitere prominente Musiker wie Glenn Hughes (Deep Purple), Chris Martin (Coldplay) und Gaz Coombes (Supergrass) vertreten.
(dpa) Die indische Autorin Banu Mushtaq ist mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden. Die 77-jährige Frauenrechtsaktivistin gewann die britische Auszeichnung gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Deepa Bhasti für die Kurzgeschichtensammlung «Heart Lamp», wie die Organisatoren mitteilten. Die beiden teilen sich ein Preisgeld von 50 000 Pfund.
Kevin Spacey erhält in Cannes eine Auszeichnung und kritisiert Cancel CultureDie Geschichten wurden aus der Sprache Kannada übersetzt, die von rund 65 Millionen Menschen gesprochen wird. Die zwölf Geschichten, die über 30 Jahre von 1990 bis 2023 hinweg geschrieben wurden, schildern das Laben von Frauen in patriarchalischen Gesellschaften in Südindien. Mushtaq ist die zweite indische Autorin, die mit dem renommierten Preis ausgezeichnet wird. Zum ersten Mal gewinnt eine Kurzgeschichtensammlung.
Die Auszeichnung wurde am Dienstagabend in der Tate Modern Gallery in London übergeben. Der Vorsitzende der Jury, Max Porter, sagte, das Buch «ist etwas wirklich Neues für englische Leser: eine radikale Übersetzung von schönen, lebhaften, lebensbejahenden Geschichten».
(dpa) Der Schauspieler Kevin Spacey ist am Rande der Filmfestspiele in Cannes mit einem Preis für sein Lebenswerk geehrt worden und hat sich in einer Dankesrede gegen Cancel Culture ausgesprochen. «Wer hätte je gedacht, dass es eine mutige Idee ist, jemanden zu ehren, der in jedem einzelnen Gerichtssaal, den er je betreten hat, entlastet wurde», sagte der 65-Jährige am Dienstag (20. 5.).
Spaceys Karriere war nach Vorwürfen sexueller Übergriffe ins Wanken geraten. Eine New Yorker Jury sprach ihn 2022 frei, weitere Klagen wurden zurückgezogen oder wegen Verjährung abgewiesen. Auch ein Prozess in London, in dem ihm vier Männer sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, endete 2023 mit einem Freispruch.
In seiner Rede sprach Spacey Fälle an, in denen Menschen zu Unrecht «gecancelt» worden seien. Er erinnerte an die «Hollywood Blacklist» der 1940er und 1950er Jahre mit Künstlern, denen man eine Nähe zum Kommunismus nachsagte. Geschichte wiederhole sich oft. «Die ‹schwarze Liste› war eine schreckliche Zeit in unserer Branche, aber wir müssen daraus lernen, damit so etwas nie wieder passiert.»
Spacey wurde von der Organisation Better World Fund geehrt. In Hollywood oder grösseren Filmen wurde der zweifache Oscar-Preisträger («American Beauty», «The usual suspects») bislang nicht wieder engagiert.
Amerikanischer Serien-Star und Schauspieler, George Wendt, ist totlyb. / (dpa) Seine Rolle als biertrinkenden Stammgast in der amerikanischen TV-Serie «Cheers» brachte George Wendt weltweit Fans ein. Am Dienstag (20. 5.) sei der 76-jährige Schauspieler zu Hause friedlich eingeschlafen, wie seine Familie mitteilte. Eine Todesursache wurde nicht genannt.
In der beliebten Comedy-Serie «Cheers» über eine fiktive Kneipe in Boston, die von 1987 bis 1993 lief, spielte er den Stammkunden Norm Peterson, der stets mit Bier an der Bar sass. Ted Danson mimte den Barkeeper, der seine skurrilen Gäste unterhielt. Wendt wurde für seine ikonische Rolle sechsmal für eine Emmy-Trophäe nominiert.
Wendt spielte zudem in Dutzenden Fernseh- und Filmproduktionen mit. An der Seite von Robert De Niro und Annette Bening spielte er 1991 in dem Drama «Schuldig bei Verdacht» mit. Mit Jamie Lee Curtis und Mel Gibson drehte er die Sci-Fi-Romanze «Forever Young» (1992). Er wirkte auch in den Weihnachtskomödien «Santa Baby» (2006) und «Santa Buddies» (2009) mit.
Moskauer Bolschoi-Ballettstar Grigorowitsch gestorben(dpa) Der legendäre russische Choreograf Juri Grigorowitsch vom Moskauer Bolschoi-Ballett ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Das teilte Russlands Staatliches Zentrales Theatermuseum in Moskau mit, das immer wieder Ausstellungen zu Leben und Werk des Ballettmeisters organisiert hat. Der am 2. Januar 1927 in Leningrad (heute St. Petersburg) geborene Grigorowitsch prägte über Jahrzehnte das sowjetische und russische Ballett am weltberühmten Moskauer Bolschoi-Theater.
Grigorowitsch choreografierte am Bolschoi unter anderem «Spartacus», «Iwan der Schreckliche» und «Romeo und Julia». Legendär sind seine Bearbeitungen der Tschaikowsky-Klassiker «Schwanensee» und «Dornröschen». Er hat die grösste Balletttruppe der Welt mehr als 30 Jahre lang geleitet. 1991 rief er den Ballett-Preis «Benois de la Danse» ins Leben. Die Auszeichnung würdigt jeweils die wichtigsten Tanzleistungen des vergangenen Jahres.
«Sein Name galt darüber hinaus für die westliche Welt lange Zeit nahezu als Synonym für die zeitgenössische Choreografie der Sowjetunion», schrieb die Bayerische Staatsoper in einer Würdigung. «Im gleichen Jahr geboren wie John Cranko und Maurice Béjart, steht sein Schaffen, ähnlich wie das der beiden westlichen Choreografen, charakteristisch für einen die Epoche prägenden Stil für ihre Welt und Zeit.»
2008 war Grigorowitsch im Alter von 81 Jahren noch einmal an das Bolschoi zurückkehrt, um in fester Anstellung die neuen Solisten zu führen, sich um die Aufführung neuer Stücke und die Pflege des Repertoires zu kümmern. Grigorowitsch hatte 1995 im Streit um die künstlerische Ausrichtung des Bolschoi das Handtuch geworfen. Danach arbeitete er zeitweilig unter anderem in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Nach Diebstahl von Gold-Klo: Bewährungsstrafe für BritenLeon Neal / Getty Images Europe
(dpa) Die Hoffnung auf schnell verdientes Geld nach dem Diebstahl einer kunstvollen Toilette aus 18-karätigem Gold kommt einen Briten teuer zu stehen. Der 36-Jährige wurde wegen seiner Beteiligung an dem aufsehenerregenden Verbrechen zu 21 Monaten Haft verurteilt, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Zudem muss er 240 Stunden unbezahlte Arbeit leisten, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann im Anschluss an die Tat im September 2019 dabei geholfen habe, Teile des Goldes zu verkaufen. Seine Gutmütigkeit sei ausgenutzt worden, sagte der Mann der PA im Anschluss an die Verkündung des Strafmasses.
Was genau mit dem berühmten Klo aus dem Geburtshaus von Winston Churchill geschehen ist, ist nicht gänzlich geklärt. Ein weiterer Mann war wegen des Diebstahls an sich schuldig gesprochen worden, ein Mann hatte sich dessen schuldig bekannt. Hier steht das Strafmass jeweils noch aus.
Die voll funktionsfähige Toilette mit dem Namen «America» hatte einen Versicherungswert von 4,75 Millionen Pfund (etwa 5,64 Millionen Euro). Sie stammte von dem italienischen Künstler Maurizio Cattelan und war das zentrale Objekt einer Ausstellung in dem grosszügigen Herrenhaus in der Grafschaft Oxfordshire, in dem am 30. November 1874 der spätere Premierminister, Weltkriegssieger und Nobelpreisträger Churchill zur Welt gekommen war.
Gegenüber von Churchills Geburtszimmer war das Gold-Klo ausgestellt. Besucher durften es benutzen - allerdings nur maximal drei Minuten, um Schlangen zu vermeiden. Bereits 2016 war die Toilette im New Yorker Guggenheim Museum zu sehen gewesen.
Gefunden werden konnte das gestohlene goldene Klo bisher nicht. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde es zerteilt oder eingeschmolzen. Die Tat erinnerte an den Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017.
Salman Rushdies Attentäter zu 25 Jahren Haft verurteiltatz. Im August 2022 sollte der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie im amerikanischen Gliedstaat New York eine Rede halten, als ein Mann auf die Bühne stürmte und über zehnmal auf Rushdie einstach. Rushdie wurde schwer verletzt, überlebte die Attacke aber. Seither ist er auf einem Auge blind. In «Knife» verarbeitete Rushdie dieses Trauma literarisch.
Beim Täter handelte es sich um Hadi Matar, ein amerikanischer Bürger mit libanesischen Wurzeln. Matar wurde im vergangenen Februar von einer Jury schuldig gesprochen. Am Freitag (16. 5.) ist nun das Strafmass verkündet worden. Das New Yorker Gericht hat Matar zu 25 Jahren Haft verurteilt.
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